Rens und Kaitos Wohnung

Ich kraulte Ren am Hinterkopf und schloss ebenfalls die Augen.
"Naja... Womit ein so liebevoller, freundlicher Kerl so ein stilles Arschloch verdient hat weiß ich auch nicht", brummte ich und lehnte meine Stirn an seine.
Ich sah tief in seine blauen Augen. Ich liebte die Farbe. "Die bessere Frage wäre wohl, welche Macht da oben mich so liebt, dass sie mir diesen wundervollen Mann beschert, bei dem mir dann sogar sein Geschlecht egal ist", meinte ich ehrlich und streichelte Rens Brust.

(furchtbar schlecht... ._.)

"Kaito...du bist wundervoll und kein Arschloch...okay?", sagte ich leise und genoss es einfach, von ihm gestreichelt zu werden. Keine Ahnung wieso, aber ich mochte es einfach so. An ihn gekuschelt seufzte ich zufrieden und meine Hand auf seiner Schulter rutschte ein wenig tiefer.
Ich konnte doch jetzt nicht wieder einschlafen.
Während er mir so in die Augen sah sagte ich ernst: "Es gibt keinen Gott, du hast mich ganz alleine gefunden"

"Hm... okay.. meinetwegen nicht Gott aber vielleicht, sollten wir meinem Bruder danken, dass er uns zusammen auf einen Auftrag geschickt hat", sagte ich grinsend und küsste Ren.
Er hatte ja recht, dass ich mich schlechter machte, als ich es war, aber trotzdem war ich der Ansicht, dass Ren zu gut für mich war. Wir waren im Allgemeinen sowieso zwei total unterschiedliche Typen. Nicht nur vom Charakter her. Aber wie sagte man so schön? Gegensätze ziehen sich an. Und hier wir beiden waren wohl das beste Beispiel.

Ich verschränkte die Arme in seinem Nacken, erwiderte den Kuss leidenschaftlich und zog ihn leicht über mich. Das war wahrscheinlich ziemlich taktlos und etwas voreilig von mir aber... mein Herz schlug so schnell und mein Verstand drehte sich im Kreis. Ich konnte nicht klar denken.
Während ich mit den Händen über Kaitos Rücken strich, schloss ich die Augen. Ich wollte den Kuss jetzt nicht lösen, nur um etwas zu sagen.
Ich wollte nur ihn.

Er ging heftiger auf den Kuss ein, als ich das erwartet hatte.
Ich löste mich leicht von Ren, als ich mich über ihm wieder fand. "Nein Ren, warte", sagte ich und stütze mich neben ihm auf dem Sofa ab. "Ich... kann das nicht..."
Man merkte deutlich, worauf das hinaus lief und ich wusste nicht, ob ich das konnte.
Nicht, dass ich das nicht auch wollte, dennoch hatte ich einfach keine Erfahrungen damit, mit Männern zu schlafen. Ich würde Ren im Endeffekt wahrscheinlich nur weh tun. Davor hatte ich Angst.
Ich setzte mich neben Ren auf das Sofa und schüttelte den Kopf.

Ich setzte mich im Schneidersitz hin und sah ihn an. Eine Augenbraue leicht angehoben und ansonsten ein ernster Blick. Hätte Near das gesehen, hätte er wohl gelacht und mir gesagt, dass ich so viel älter aussah, als ich eigentlich war. Nachdenklich musterte ich Kaito und nahm dann eine seiner Haarsträhnen in die Hand. Ich sah ihn eine Weile von der Seite an und seufzte. Natürlich war ihm das zu schnell. Was hatte ich auch anderes erwartet? Kaito hatte da nun mal keine Erfahrung, im Gegensatz zu mir.
Ich küsste ihn sanft auf die Wange und fragte dann in einem Tonfall, den man fürsorglich hätte nennen können: "Wovor hast du Angst, Kaito?"

Ich lachte ein humorloses Lachen. "Vor allem. Aber in erster Linie, dass ich zu wenig Erfahrung in sowas habe...", murmelte ich mehr zu mir selbst und lehnte mich nach vorne, sodass ich mich mit den Ellenbögen auf meinen Knien abstützen konnte. Ich sah seitlich zu Ren. "Ich will dir einfach nicht weh tun"

Ich strich weiterhin beruhigt durch seine Haare und lächelte leicht. Er wollte mir nicht weh tun? Es war das erste Mal, dass ich so etwas hörte. Und es war der Grund, warum ich lächelte. Und auch, weil es irgendwie süß war. "Du wirst mir nicht weh tun", sagte ich überzeugt und sah ihm jetzt direkt in die schwarzen Augen. Ich blinzelte langsam und meinte dann lächelnd: "Ich vertraue dir, Kaito. Außerdem kann ich auch sprechen. Ich würde es dir schon sagen, wenn ich das Gefühl habe, dass irgendwas nicht richtig ist"

Ich sah mit gehobenen Augenbrauen zu Ren hoch. Was er sagte stimmte ja schon, doch es ließ meine Angst nur geringfügig verklingen. Außerdem wäre das hier meine ultimative Probe, ob ich es wirklich schaffen würde, mit einem Mann zusammen zu sein, ob ich es wirklich schaffte, schwul zu sein. Was wenn es nicht so war? Was dann?
Ich saß noch eine Weile da und starrte den Boden an, während ich innerlich mit mir rang. Es war quasi Hirn versus Schwanz.

Ich seufzte und drückte Ren zärtlich in die Kissen des Sofas, als ich mich über ihn beugte und seinen Hals küsste. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, so sagte man, und ich wollte Ren auch nicht unter meinen Hemmungen leiden lassen, doch meine Sorgen verflogen nicht. Dennoch konnte man an meinen Handlungen gut erkennen, was bei meinem inneren Kampf gewonnen hatte.

Ich grinste ein wenig, als er mich aufs Sofa drückte. Er war wirklich sanft und vorsichtig. Es war ein schönes Gefühl, dass sich mal wieder jemand um mich sorgte und darum, was ich fühlte, wie es mir ging. Seine Lippen auf meinem Hals, verursachten bei mir ein leichtes Schaudern. Nicht, dass ich es nicht mochte, ich war nur ziemlich empfindlich am Hals, das hatte ich mit meinem Bruder gemeinsam und reagierte deshalb heftiger auf diese Berührungen, als es vielleicht bei anderen der Fall gewesen wäre.
Lächelnd und mit halb geschlossenen Augen, sah ich zu Kaito und strich erst durch seine Haare, dann sanft über seine Brust. Kurz zögerte ich, nicht meinetwegen, sondern seinetwegen, schob dann aber vorsichtig das Hemd von seinen Schultern. Mein Blick fiel auf den schwarzen Verband an seinem Arm, doch ich fragte nicht nach. Wenn er es mir erzählen wollte, würde er das irgendwann tun und momentan war ich nun wirklich anders beschäftigt.

Langsam musste ich mir innerlich immer mehr Mut zusprechen. Was wir hier machten, was die einfachste und normalste Sache der Welt oder? Selbst für zwei Männer. Ich sollte echt aufhören, mir deswegen in die Hosen zu machen, sondern selbst die Initiative ergreifen.
Vorsichtig schob ich Rens Sweatshirt hoch, zog es über seinen Kopf und ließ es neben dem Sofa auf den Boden fallen. Mittlerweile saß ich mehr auf seiner Hüfte, als dass ich über ihm kniete.
Meine Lippen wanderten den Hals des Blonden hoch über sein Kinn, bis sie seine Lippen fanden.
Ich merkte, wie sein Blick auf den Verband um meinen Unterarm fiel. Dafür war später noch Zeit. Ich würde garantiert jetzt nicht mehr aufhören.

Seine Küsse auf meinem nun freien Oberkörper wurden bestimmender, selbstverständlicher. Was mich tatsächlich sehr freute, da er seine Angst vor der Sache an sich wohl zum größten Teil überwunden zu haben schien. Während er mich jetzt wieder richtig küsste hatte ich die Augen halb geschlossen und fuhr mit einer Hand sanft unter sein Shirt, das ich nun hoch schob. Vielleicht war es ihm aufgefallen, vielleicht nicht, aber mein Körper war von einigen Tätowierungen geziert. Zum Beispiel an der Hüfte, und dieses Tattoo zog sich quasi über meine ganze rechte Seite, trug ich einen Drachen. Auf dem Rücken zwei schwarz gefiederte Flügel und auf meiner Brust, direkt über dem Herzen das Abbild eines solchen mit dem Schriftzug "No Music - No Life" darüber.
Während ich nun unter seines T-shirt sanft über seines Brust strich, schob ich selbiges immer weiter nach oben, ließ aber auch in dem Kuss, den er mir gerade schenkte an Leidenschaft nicht nach. Er sollte ja auch nicht den Eindruck bekommen, ich wäre vollkommen passiv.

Ich löste mich kurz von Ren, um Luft zu schnappen und um mein schwarzes Shirt ebenfalls zu Boden fallen zu lassen. Wieder aufrecht sitzend, sah ich lächelnd auf ihn herab. Ich fuhr ihm durch sein weiches, blondes Haar, strich weiter seinen Hals herab und an der Seite über das Drachentattoo -in diesem Moment wurde mein lüsternes Lächeln zu einem belustigten, ich mochte Drachen-, nach vorne zum Verschluss seiner Hose.
ich öffnete diesen ohne hinzusehen, denn ich klebte schon längst wieder mit meinen an Rens Lippen.

Tatsächlich schien er den Drachen über meine Seite ja zumindest ein wenig zu mögen. Natürlich hatte ich von Freunden oder so oft gehört, dass das dumm war, sie hatten gefragt, was ich mir nur dabei gedacht hätte, mir so ein großes Tattoo stechen zu lassen. Darauf hatte ich stets nur eine Antwort gegeben: "Ehrlich gesagt, ich habe gar nicht gedacht. Ich hab nur gelebt"
Und diese Antwort könnte ich immer wieder geben, wenn Jemand anderes fragte. Aber mal davon abgesehen, dass meine Tattoos gerade wirklich eher Nebensache waren, würde ich auch antworten, dass ich bei dem, was wir hier gerade machten, nicht wirklich viel gedacht hatte.
Meine Gedanken wollten nicht in eine logische Richtung. Sie drehten sich nur um Kaito und um das, was hier gerade passierte. Um den Augenblick. Nachdem er den Verschluss meiner Hose geöffnet hatte, half ich ihm ein wenig und zog sie aus. Wie schon die anderen Kleidungsstücke lag sie nun auch neben dem Sofa und ich hatte nur noch meine Boxershorts an und meine Kette um. Kein Wunder, die Kette nahm ich so gut wie nie ab.
Ich löste den Kuss kurz und grinste ihn an. "Das ist gerade ziemlich unfair, Kaito", sagte ich und sah ihn mit einem ... verspielten Funkeln in den Augen an.
So etwas, wie dieser Gesichtsausdruck war es wohl, das dann manchmal doch zeigte, dass ich eigentlich erst 17 war.

Ich hob eine Augenbraue und sah Ren fragend an. "Und was genau wäre hier unfair?", fragte ich.
Was im Kopf dieses Typen vorging war für mich selten auch nur zu erahnen, doch sah ich da in seinen Augen etwas kindisches, verspieltes? Das erinnerte mich daran , dass er eigentlich immer noch fast ein Kind war, was man fast nicht merkte bei ihm, da er sich teils erwachsener als ich aufführte. Ich schüttelte den Kopf leicht um diese, momentan sehr unpassenden, Gedanken los zu werden. jetzt sollte ich über sowas nicht nachdenken.
Dann konnte ich erraten, was unfair war und stieg von Ren runter, um, neben dem Sofa stehend, meine Hose samt Boxershorts auszuziehen. "Jetzt wieder fair", fragte ich und beugte mich wieder über ihn.

(dafür hab ich jetzt echt lange gebraucht .__.')

Ich lächelte und küsste ihn, statt einer Antwort einfach. Dass das jetzt auf dem Sofa statt fand, war mir eigentlich egal, es war nur eben nicht ganz so groß und ich fragte mich, ob man es, wenn wir das irgendwann wiederholen würden, sollten wir es vielleicht besser im Schlafzimmer tun.
Als ich mich kurz von Kaito löste sah ich leicht grinsend zu ihm hoch und meinte: "Mehr als fair."
(Ich mach den Rest im Spoiler ne... Fsk 16 und so =3)

Fsk 16...oder auch nicht:

Ich keuchte ebenfalls und sah ihn dann lächelnd an. Mein Herzschlag ging ziemlich schnell und wenn ich eine Hand hob, konnte ich sehen, dass ich zitterte. Aber es war okay. Mit ihm zu schlafen war sicherlich nichts, das ich bereute. Im Gegenteil. Trotzdem fühlte es sich gerade etwas unangenehm an. Ich war voller Schweiß, das mochte ich nicht. Mit einem entschuldigenden Lächeln zu Kaito stand ich auf, nahm mir meine Sachen und sagte: "Sorry, ich muss duschen gehen"
Damit verschwand ich im Bad und die kalte Dusche tat mir tatsächlich gut. Half ungemein um meinen sehr aufgewärmten Körper wieder ein wenig abzukühlen und machte mich ein wenig wacher. Auch wenn die Erschöpfung nicht vollkommen wich. Das war nach gerade nahezu unmöglich.
Große Lust mich jetzt wieder vollständig anzuziehen hatte ich nicht, deshalb zog ich mir einfach ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift: "With my Soul" und einem weiß-silbernen Schmetterling, der zu bluten schien, darunter und Boxershorts an. Nachdem ich meine nassen Haare geföhnt hatte, ging ich dann auch wieder zurück zu Kaito und setzte mich auf die Sofalehne.

Ich sah Ren erschöpft keuchend nach und lehnte mich erschöpft an die Sofalehne, nachdem ich mir notgedrungen mit meinem Hemd den Schweiß von Körper gewischt hatte, um Rens Sofa nicht ganz zu versauen.
Ich zog mich gar nicht erst wieder an, die Klamotten müssten wenigstens noch so lange halten, bis ich wieder in meiner Wohnung war, sondern wartete bis Ren im Bad fertig war, damit ich selbst duschen konnte. Und ich musste auch bald mal zurück in meine Wohnung, ich brauchte mindestens frische Kleidung. Bei Ren konnte ich mir nichts leihen, wir hatten alles andere als die gleiche Größe und so weit war es ja auch nicht weg von mir.
Als Ren wieder das Bad verlassen hatte, vertrieb ich mir gerade damit die Zeit, an die Decke zu starren. Ich stand auf und gab ihm einen Kuss, ehe ich ebenfalls ins Bad ging um zu duschen.
Im Bad musste ich nun auch den Verband um meinen Unterarm abrollen. Bis jetzt hatte er es zwar verdeckt, doch nun sah man die viele Narben, die ihn, als letzte Zeugen und Zeichen meiner weniger netten Vergangenheit, verunstalteten und das Tattoo welches noch neu war. In verschlungenen Buchstaben stand ein einziges Wort auf meinem Handgelenk: Hope. Ich hatte es mir vor kurzem stechen lassen, als ich meinen letzten Schnitt getan hatte, als Zeichen dafür, dass diese Zeit nun vorbei war.
Ich verbrachte nur kurze Zeit unter der Dusche. Mit noch relativ nassen Haaren, ebenfalls nur in Boxershorts und Shirt kam ich wieder aus dem Bad und setzte mich neben den immer noch auf der Armlehne des Sofas sitzenden Ren und legte meinen Kopf in seinen Schoß. Von diesem Platz aus lächelte ich zu ihm hoch.