Rens und Kaitos Wohnung

Ich kommentierte die Sache mit Thirteens richtigen Namen nicht. Es war mir natürlich immer klar gewesen, dass er einen anderen Namen haben musste aber den hatte ich ja quasi auch gehabt. Sowie er für mich nur Thirteen heißen würde, würde ich wohl vorerst weiter Ren Mayson für ihn sein. Gegenseitige Lügen waren nichts, was ich aus dieser Gruppe nicht gekannt hätte. Man sollte sich vertrauen können und doch hatte ich immer ein Messer im Stiefel, selbst wenn ich im Hauptquartier war. In dieser Stadt wusste man schließlich nie, was in den anderen Menschen vorging. Vielleicht wollte ich das auch gar nicht wissen. "Das klingt, als wäre es schön gewesen...", murmelte ich und lächelte leicht. Meine Eltern hatte ich nicht kennengelernt. Nicht wirklich. Also wusste ich nicht, ob ich mich überhaupt anmaßen konnte zu sagen, dass ich sie vermisste. Aber ich hätte sie gerne mehr gekannt. Vor allem meine Mutter. Laut Matt war sie mir ähnlich. Vielleicht hätte sie verstanden...mich wirklich verstanden. Vielleicht hätte sie mir helfen können. "Wir haben bald Stadtgründungstag...", meinte ich dann schließlich nach einer kurzen Weile, weil es mir gerade so einfiel. Was sich unser werter Mr. X wohl dieses Jahr für uns ausdachte?

"Mhm...", antwortete ich.
Das war jedes Jahr eine recht große Feier und ich hasste es jedes Jahr wieder hin zu gehen. Ich hasste es, unter viel Menschen zu sein und hier waren auch noch viele Mitglieder der anderen Gruppen da und es war hin und wieder nicht so friedlich, wie es sein sollte. Aber in erster Linie waren da einfach viele Menschen und ich hasste viele Menschen. Sie waren laut, drängelten und nervten.
Ich schmiegte mich etwas an Ren und schloss zufrieden seufzend die Augen.


(Hoffe du kannst antworten TwT)

Ich seufzte leicht. Er schien sich nicht so wirklich auf diesen Tag zu freuen. Mir war es gleichgültig. Ich mochte es nicht und ich hasste es nicht. Es war eine Veranstaltung, die mir völlig egal war und die ich nur aus dem Respekt heraus besuchte, den ich für den Mafiaboss empfand. Es war bei mir nicht wie bei Near, der diesen Tag, dieses Fest, liebte, aus seiner reinen und glühenden Liebe zu dieser Stadt heraus. Dark Night City könnte die Einzige sein, der er für immer treu bleiben wird, dachte ich und musste schmunzeln. Dark Night City hatte für mich nie das Selbe bedeutet, wie für ihn. Es war meine Heimat - das zumindest stand außer Frage - aber es war nicht so, als hätte ich nicht schon einmal mit dem Gedanken gespielt, woanders zu leben. Am Meer zum Beispiel. Aber das ging nicht. Ich musste auf meinen Bruder aufpassen und ich musste - jetzt, das er wusste, dass ich noch lebte - für ihn da sein, wenn er mich brauchte. Ich wollte nicht weit weg von ihm sein, es würde sich nicht richtig anfühlen, wenn es für immer wäre. Ich kuschelte mich noch etwas mehr an Kaito und sagte leise: "Hoffentlich können wir früh gehen...ich will nicht so lange bleiben. Letztes Jahr musste ich ständig was trinken, um es auszuhalten. Der Kater am nächsten Morgen war unbeschreiblich. Es ist auch nicht so witzig, wenn du in einem alten S-Bahn-Schacht aufwachst und nicht in deinem Bett..."

"Du alter Säufer", lachte ich. "Ich haue immer so früh wie möglich ab, halt mich am Rand und dann kann man es fast ertragen auch ohne viel Alkohol. Trotzdem bin ich schon oft genug nicht in meinem eigenen Bett aufgewacht, wenn du verstehst, was ich meine." Ich blinzelte und verzog das Gesicht. Das hätte ich nicht sagen sollen, wenn ich gerade mit meinem Freund im Bett lag. Naja es war raus ich konnte nur hoffen, Ren nahm mir das nicht so übel und ich konnte auf ein Donnerwetter verzichten.
"Sorry...", hängte ich noch mit einem Engelsgesicht hinten dran.

"Ich liebe meinen Tequila nun mal...leider will mein Körper das nicht akzeptieren", seufzte ich und zog bei seiner nächsten Bemerkung die Augenbrauen hoch. Ich quittierte das noch mit einem finsteren Blick, sagte aber nichts weiter dazu. So lange er das nicht tat, während er mit mir zusammen war, und ich glaubte nicht, dass Kaito mich betrügen würde, war es ja auch eigentlich egal. Ich konnte schließlich auch nicht behaupten, dass ich vor unserer Beziehung nie One-Night-Stands gehabt hätte oder so... Nur für ernsthafte Beziehungen hatte ich nie die Zeit oder Motivation gefunden. "Ich muss mal wieder weg von hier...", murmelte ich nach einer kurzen Weile völlig aus dem Zusammenhang gerissen.

"Du meinst aus DNC weg?", fragte ich. Ich war froh, dass er auf meinen dummen Spruch nicht weiter einging. "Also etwas Urlaub wäre schon nicht schlecht.", bestätigte ich ihn dann allerdings. Diese Stadt konnte einen schon manchmal erdrücken, mit ihrer Stimmung und allem in einem. Klar, ich liebte diese Stadt, aber hin und wieder musste man hier auch mal wieder raus.
"So lang du mich im Handgepäck mitnimmst", lächelte ich und gab Ren einen Kuss auf die Stirn.

"Urlaub...das meinte ich...ja...", seufzte ich und sah an die Wand mir gegenüber, da ich ja auf der Seite und mit dem Kopf auf Kaitos Brust lag. Vielleicht meinte ich ja auch...ganz weg? Aber das konnte ich mir eigentlich nicht so recht vorstellen. Ich gehörte hier hin, weil mein Bruder hier hin gehörte. Und jetzt, wo ich ihn wieder hatte, wollte ich ihn nicht verlieren, nur weil ich meinte, umziehen zu müssen. Und vielleicht wollte ja auch Kaito gar nicht für immer hier weg und ihn würde ich weiß Gott nicht verlassen wollen. Deswegen amüsierten mich auch seine nächsten Worte. "Dich als Handgepäck? Witzige Vorstellung. 'Das ist mein Handgepäck Kaito. Keine Sorge, er beißt nicht und ein Flugzeug entführen will er sicher auch nicht. Und machen Sie sich keine Sorgen wegen der Größe, ich krieg ihn schon irgendwie unter meinen Sitz' oder wie stellst du dir das vor?`", meinte ich lächelnd und schloss die Augen.

"Wer sagt, dass ich nicht beiße?", fragte ich und knurrte demonstrativ. "Aber so lange ich dann nicht in den Frachtraum rein muss und mich stattdessen zu deinen Füßen zusammenrollen darf, klingt es ganz verführerisch niemanden zu beißen.", ergänzte ich dann grinsend.
In letzter Zeit klebte ich noch mehr an Ren. Fast schon wie ein kleiner Hundewelpe ohne Mutter, dachte ich, was irgendwo ja sogar stimmte.

(Rate wer Langeweile im Bus hat weil sie nicht schlafen kann und es genießt wieder Internet zu haben :3)

"Da komm ich mir ja richtig geliebt vor", grinste ich und sah zu Kaito hoch, bevor ich ihn küsste und dabei wie gewohnt mit einer Hand durch seine Haare strich. Nur widerwillig löste ich mich von ihm, da ich keine Luft mehr hatte und legte meinen Kopf dann wieder auf seine Brust. Solange du mich liebst, gibt es nichts, was mich wirklich verletzen kann, dachte ich leicht lächelnd. Nichts...? So ganz stimmte das nicht. Wenn Near sterben würde, wenn ihm etwas passieren würde...wäre das furchtbar für mich. Und angesichts des Schmerzes, den ich in meiner Seite gespürt hatte, machte ich mir Sorgen um ihn. Um mich von diesen Gedanken abzulenken, nahm ich das Thema Urlaub am Meer wieder auf. "Ich hab es immer geliebt, wenn Matt mit uns ans Meer gefahren ist. Mit Sienna, seiner Frau, Near und mir. Ich glaube, wir hatten Spaß damals... wirklich erinnern kann ich mich nicht an alles, es ist eine Weile her.", sagte ich und seufzte dann leicht. Auch hier war ich zu jung gewesen, um mich an Einzelheiten zu erinnern, aber ich erinnerte mich an den Geruch von Meer, den Strand, den ich vom Rücken meiner Stute Sunshine aus gesehen hatte und das Rauschen des Meeres, dem ich lauschte, bevor ich einschlief. Und dass ich es geliebt hatte.

Ich erwiderte den Kuss und strich liebevoll über Rens Rücken. "Du hast Matt sehr geliebt stimmt's?", fragte ich und sah zu Ren runter. Eigentlich war die Frage unnötig aber ich hatte sie irgendwie stellen müssen. Ich wusste nicht, ob es eine gute Idee war, Ren auf seinen verstorbenen Ziehvater anzusprechen, aber ich wollte mehr lernen über Rens Familie, wollte mehr darüber wissen, wie sein Leben früher vor all dem Mist, der ihm passiert war, gewesen war, wie er gelebt hatte. Dennoch, gerade hatte ich furchtbar Angst davor, Ren mit diesem Thema weh zu tun.

Mein Blick wurde traurig und mein Lächeln sah ein wenig gequält aus bei dieser Frage, aber ich versuchte zu antworten, ohne mich zu sehr zu irgendwelchen melanchonischen Gedanken hinreißen zu lassen, obwohl ich ja fast immer über sowas nachdachte. "Ich habe sie alle sehr geliebt.", antwortete ich leise. "Matt...Sienna...Near...unseren Hund... mein Pferd... All die Leute, die bei uns waren, während wir in dieser Stadt älter, vielleicht ein Stück zu früh erwachsen wurden.", fuhr ich dann fort. "Ich wünschte, sie wüssten, wie viel mir allein die Erinnerung an sie bedeutet", meinte ich dann und lächelte ein wenig bitter. "Kaito...auch wenn es weh tut, darüber zu reden. Du solltest wissen, dass ich versuchen werde dir jede Frage zu beantworten", sagte ich schließlich und sah in seine Augen, während mein Lächeln wieder ehrlicher wurde, wärmer.

"Ich weiß nicht... Wie waren Matt und Sienna so? Wie habt ihr eure Zeit damals verbracht? Was ist aus den beiden geworden? All so was halt!", zählte ich auf und strich Ren mit einem mitleidigen Blick durchs Haar. Ich wusste, dass das hier grade für ihn schwer sein musste. Es war toll von ihm, dass er es trotzdem tat um meine Neugier zu stillen. Das bedeutete mir viel, auch wenn es mir leid tat, dass er dafür leiden musste. "Ich möchte über deine Familie alles wissen, was du denkst, was wichtig sein könnte. Irgendwo könnte deine Familie ja immerhin auch mal so was wie meine werden, da sollte ich doch was wissen oder?", fügte ich dann noch hinzu und sah lächelte ihn an.

Er wusste ja gar nicht, wie viel es für mich bedeutete, dass er etwas über meine Familie wissen wollte. Dass er meinte, es wäre möglich, sie irgendwann sozusagen als seine eigene anzusehen. Es machte mich unglaublich glücklich und in meinen Augen schimmerten Tränen, die durch die Mischung aus Freude und Verzweiflung, die ich empfand, wenn ich über meine Familie sprach. "Matt und Sienna waren immer sehr liebevoll...Sie haben ihr Bestes gegeben, um für uns da zu sein aber sie haben nie versucht, unsere Eltern zu ersetzen. Vom ersten Tag an haben wir gelernt, sie bei ihrem Namen zu nennen, damit die Illusion, sie wären unsere Eltern nie erzeugt wurde. Und Matt hat uns viele Geschichten über Kage und Syra, unsere Eltern, erzählt. Er hat Wert darauf gelegt, dass wir wissen, wer sie waren. Wie oft ich damals gehört habe, dass ich die Augen meiner Mutter habe... Und die Träume meines Vaters. Er wünschte sich eine bessere Welt... vielleicht hat er deswegen DNC damals verlassen, es war nie wirklich seine Stadt. Naja, unsere Zeit haben wir uns damit vertrieben, dass wir recht normal aufgewachsen sind. So normal wie Kinder in dieser Stadt eben aufwachsen können, wenn sie von Kriminellen groß gezogen werden. Ich habe früher viel gelesen und Near hatte Spaß daran, mir das Ende zu verraten. Die Bücher, die ich gelesen habe fand er immer uninteressant. Zu wenig Bilder, zu viele Seiten, zu kleine Schrift. Abgesehen davon, dass Romeo and Juliet nicht sein Genre war. Ansonsten haben wir früh das Schießen gelernt und zum achten Geburtstag bekamen wir unsere eigenen Waffen. Near die unseres Vaters, ich die unserer Mutter. Bogenschießen und Geige spielen, Singen und Reiten, Gitarre und Klavier waren noch so Beschäftigungen in unserer Freizeit. Wenn wir eben nicht gerade auf teure Privatschulen gingen oder zu lernen hatten. Und dann sind wir noch oft ans Meer gefahren. Sienna war geistig nicht mehr ganz...auf der Höhe und das Meer tat ihr gut. Ehrlich gesagt habe ich Matt immer dafür bewundert, mit welcher Hingabe er diese Frau geliebt hat, selbst wenn sie teilweise Tage hatte, an denen sie Teller und Messer nach ihm warf... Sie war aber auch nicht immer so. Und auch nach ihrer Veränderung gab es Momente, in denen sie völlig klar war. Sie hat oft und lange mit mir geredet und Matt meinte immer, ich würde ihr gut tun. Was aus ihr geworden ist weiß ich leider nicht. Aber ich hoffe, es geht ihr gut. Mein Vater hatte eine Schwester aber meine Tante und auch meine Cousins und Cousinen kenne ich so gut wie gar nicht. Sie leben in L.A. und wollten wohl nie Kontakt zu uns. Stört mich nicht, hab sie ja nie kennengelernt. Und Matt... er war immer locker drauf und ich verdanke ihm viel. Dass ich mit einem Bogen umgehen und Violine spielen kann, zum Beispiel. Er hat mir auch Spanisch beigebracht und war eigentlich immer der, mit dem wir am meisten unternommen hatten. Aber mit Problemen sind wir zu Sienna gegangen. Man könnte es so aufteilen, dass Matt für Spaß gesorgt hat und Sienna für Liebe und Geborgenheit. Zumindest bis sie ... verrückt wurde. Von da an war Matt für alles zuständig, aber er hat nie nachgelassen. Viel eher ist er mit seinen Aufgaben gewachsen und für mich war er immer ein Vorbild. Er war all das, was unser Vater für mich nie hatte sein können, weil er zu früh gestorben war. Nun...Matt wurde ermordet... Aber ich glaube, dass er nicht wirklich tot ist. So jemand wie Matt stirbt nicht einfach und er hat Near und mir so viel auf den Weg mitgegeben, dass er wohl immer in uns weiterleben wird.", erzählte ich und auch wenn mir inzwischen Tränen über die Wangen liefen und ich leicht zitterte war meine Stimme fest und ein leichtes Lächeln behielt ich bei. Es waren schließlich auch schöne Erinnerungen, von denen ich da sprach.

Während er erzählte, strich ich Ren beruhigend über den Rücken und drückte ihn eng an mich. Das musste gewiss nicht einfach für ihn sein, das wusste ich und da wollte ich wenigstens für ihn da sein.
"Klingt ganz so, als wären Matt und Sienna wirklich damals für euch die Rettung gewesen. Ihr hattet wundervolle Paten. Es ist wirklich schade, dass das passieren musste, die beiden hatten es eindeutig nicht verdient", sagte ich als er geendet hatte. "Die Sache mit Sienna tut mir wirklich leides muss nicht schön sein mit anzusehen, wie jemand seelisch kaputt geht. Weißt du denn woran das lag?"
Ich sah zu ihn runter und wischte Ren, wie immer wenn er weinte, die Tränen von der Wange. Ich konnte es nicht sehen, wenn er weinte und es tat mir leid, dass er das tat, weil ich gefragt hatte.

Ich schüttelte leicht den Kopf. "Keiner von uns wusste, was mit Sienna los war. Nur Matt und er hat nie mit uns darüber gesprochen. Er hat immer nur gesagt, es würde ihr irgendwann besser gehen und dass wir daran glauben sollten, dass sie wieder gesund wird, weil sie unsere Hoffnung braucht", antwortete ich matt. Dass ich mich noch so gut an die Worte von damals erinnerte, auf der anderen Seite aber so vieles vergessen hatte, war schon komisch. Seufzend schloss ich die Augen und kuschelte mich noch etwas an ihn, bevor ich leise sagte: "Matt sagte immer, ich würde aussehen wie meine Mutter aber hätte den Charakter meines Vaters...In dem Fall tut mir mein Vater Leid"

"Das war vielleicht auch das Beste für euch Beide, wenn ich das so sehe. Das ist bestimmt nichts für Kinder", sagte ich und fuhr Ren durchs Haar.
Nach seiner Bemerkung über den Charakter seines Vaters und seinen, sah ich ihn tadelnd an und hob Rens Kopf an, sodass er mir in die Augen sehen musste. "Ren, bitte sag sowas nicht! Du bist ein wunderbarer, liebevoller Mann, bei dem ich nur froh sein kann, dass ich damit gesegnet bin, dass er sich gerade in mich verliebt hat! Ehrlich! Glaubst du, ich würde jetzt hier mit dir liegen, wenn dein Charakter scheiße wäre?! Mensch Junge! Ich bin alles andere als so schwul, dass ich das nur tun würde, weil ich nur auf deinen Körper stehe oder so!", wies ich ihn zurecht.
Ich rede nicht gerne über meine Gefühle, aber wenn Ren so von sich sprach, konnte ich das nicht ertragen und in den sauren Apfel beißen und das halt tun. Das war immer noch besser, als sowas mit anzuhören.

(Bah! T_T Ich hasse mich selbst dafür)

Ich sah ihn eine Weile etwas erstaunt an, da ich nicht erwartet hatte, dass er so etwas sagen würde. Da er mein Kinn festhielt konnte ich den Kopf nicht wegdrehen, als ich leicht rot wurde, deshalb wandte ich nur den Blick von ihm ab und schwieg kurz. Ich fand nicht die Worte, etwas zu erwidern. Eine ganze Weile lang nicht, bevor ich Kaito wieder direkt ansah, noch immer mit dieser leichten Röte auf den Wangen und mit einem nervösen Lächeln sagte: "So lange wenigstens du das so siehst..."
Dann lehnte ich mich leicht vor und küsste ihn. Eine Hand vergrub ich in seinen dichten, schwarzen Haaren, mit der anderen strich ich leicht über Kaitos Brust, während ich die Augen geschlossen hatte.

(DA HAST DU EINEN ANDEREN SATZ DX)

Ich legte jetzt wieder beide Arme um Ren und erwiderte den Kuss. Was ich gesagt hatte, hatte zu mindestens seinen Zweck zum Teil erfüllt. Das war gut, ich hatte schon die Befürchtung, dass der Spruch völlig daneben gegangen war, da ich solche Sachen wie 'über Gefühle reden' oder Emotional sein weder mochte noch besonders gut konnte. Das hatte ich in vielen meiner vorherigen Beziehungen schon oft genug bewiesen.
"Davon wirst du mich nicht so schnell abbringen, das so zu sehen, Ren. Ich liebe dich doch immerhin.", antwortete ich, als ich mich nach einer kurzen Weile wieder vom Blonden gelöst hatte, und sah ihm in die Augen. Dieses wundervolle Blau.

Ein Lächeln meinerseits. Der Klang dieser Worte war so verdammt bittersüß. Es war wie Musik. Ein Lied, so wunderschön, wie der neue Morgen, dass sich trotz allem seinem unweigerlichen Ende näherte, den jeder Song, wie hingebungsvoll auch gesungen, mit wie viel Mühe auch geschrieben, hatte einen letzten Ton. Und so verklangen auch Kaitos Worte nach ein paar allzu schönen Momenten in der Stille um uns herum. Trotzdem lächelte ich. "Ich dich auch, Kaito", antwortete ich nun und küsste ihn wieder, bevor ich mich von ihm löste und meine Stirn an seinen warmen Hals lehnte. "Ich habe in den letzten Jahre teilweise nicht gewusst, ob ich noch weiterleben kann. Jetzt weiß ich es", flüsterte ich und schloss die Augen.

"Das freut mich", antwortete ich lächelnd mit geschlossenen Augen. Wenn es nicht so wäre, wäre das auch furchtbar! Ich wusste momentan gar nicht, was ich jetzt wieder ohne Ren hätte machen sollen.
Wahrscheinlich wäre ich zurück in mein altes, tristes Leben zurück gekehrt. Allein, ohne eine Vorstellung, wozu ich wirklich noch zu gebrauchen war. Klar, ich war nicht unzufrieden oder so, aber irgendwie hatte ich immer einfach so in den Tag reingelebt, ohne wirklich einen Plan zu haben, wie jetzt weiter.
Jetzt hatte ich Ren und ich musste sagen, mein Leben war für mich seit dem um einiges heller, angenehmer geworden. Jetzt war ich wirklich glücklich.

(Bäh =_= Es muss dringend was passieren. Mehr davon ertrage ich nicht!)

Ich setzte mich etwas auf und streckte mich dann. Schließlich konnten wir nicht den ganzen Tag im Bett verbringen, auch, wenn Freitag war. "Ich hol eben die Post", sagte ich und stand dann auf, um mich kurz, in Boxershorts und T-shirt mit komplett zerzausten Haaren, vor die Tür zu begeben, wo ich die üblichen Rechnungen und einen Brief in einem blauen Umschlag und einen in einem schwarzen Umschlag vorfand. Die Rechnungen schmiss ich auf den Tresen in der Küche, den blauen Brief sah ich nachdenklich an. "To: Ren Mayson or how I like to call you: Ren Asukai", stand als Adresse darauf und dort, wo der Absender hätte stehen sollen befand sich nur ein schwarzes 'X'. Auch, dass der Brief in meiner Lieblingsfarbe gehalten war, ließen für mich eigentlich keinen Zweifel zu, was das für ein Brief war. Nun wandte ich den Blick auf den schwarzen Umschlag auf dem Hinten in silberner Schrift stand: "To: Kaito Kodora - who isn't home yet" Ich grinste etwas. "Der weiß wirklich alles", meinte ich leise und ging dann zu Kaito zurück ins Schlafzimmer, wo ich mich aufs Bett setzte und ihm den Brief reichte, bevor ich meinen eigenen öffnete und beim überfliegen des Textes jeden Zweifel daran verlor, von wem dieser Brief war. "Hab mich schon gefragt, wann sie ankommen", meinte ich schließlich zu Kaito.

Als Ren die Post reinholte, setzte ich mich kurz auf und zog mir ein Shirt über, bevor ich gähnend die Vorhände öffnete. Danach hatte ich allerdings keine weitere Motivation, noch etwas weiteres zu tun und setzte mich gähnend aufs Bett.
"Oh ja Klasse... Einer für mich ist auch gleich mit dabei", murrte ich. als Ren zurück kam. Ich mochte dieses Fest wirklich nicht. Zu viele Leute, zu laute Musik, zu viele alkoholisierte Leute, häufig ein Programm, wo man sich vor allen zum Affen macht und zu viele Leute. "Der weiß nicht alles, ich glaube der ist einfach nur ein totaler Spanner mit einem sehr großen Fernglas", murmelte ich und sah etwas unbehaglich zum Fenster.
Es war zwar nur als Spaß gemeint, dennoch bekam ich bei dem Gedanken eine Gänsehaut. Die logische Lösung wäre aber, dass er einfach nur seine Spitzel überall hatte und bestens informiert war.
Ich überflog mit erhobener Augenbraue den Brief, gab dann ein genervtes, brummendes Seufzten von mir und ließ mich zurück in die Kissen fallen.

Ich überflog den Brief kurz und meinte dann in einem ruhigen Tonfall: "Hui...da wird man ja mal gefordert" Singen war nichts, was ich nicht konnte. Ich konnte es in allen Tonlagen, die mir mit meiner Stimme möglich waren, aber die Sache war, dass ich momentan einfach nicht wusste, wie ich dort hin gehen sollte. Es bestand ja noch immer das Problem, dass es genug Leute gab, die nicht wussten wer ich wirklich war und auch welche, die es einfach nicht wissen sollten. Bei Kaitos Bemerkung sah ich ihn belustigt an und meinte: "Naja, mein Wagen hat ja verspiegelte Scheiben. Nicht ohne Grund, wie ich meinen darf"
Und einfach weil verspiegelte Scheiben geil sind, setzte ich in Gedanken hinzu, bevor ich den Brief ein zweites Mal las. Aufmerksamer dieses Mal. Natürlich merkte ich, dass Kaito wenig von diesem Fest hielt, mir war das ganze auch immer ein wenig unangenehm, aber im Grunde, war es mir egal, so lange ich schnell wieder abhauen konnte. "Und wie immer schreibt er keine Zeit auf, in der du dich mindestens dort aufhalten musst. Das heißt doch, wir können früh wieder gehen", sagte ich gelassen, da ich ja kein wirkliches Problem damit hatte, dort hin zu gehen. Klar, viele Menschen, aber das machte mir nicht wirklich etwas aus, da ich ja eigentlich recht gesellig war. Eigentlich. Ich streckte mich etwas und meinte dann noch scherzhaft: "Und so lange er Tequila da hat, könnte ich's auch länger aushalten"

"Du bist ein elender Säufer, Ren, weißt du das?", fragte ich lachend. "Also als ich in deinem Alter war da habe ich nicht so viel gesoffen! Okay... damals saß ich auch im Knast aber das tut hier nichts zur Sache!"
Ich streckte mich genervt, murrend. Wenn es etwas gab, das ich noch mehr hasste als Montage, dann mussten es die Freitage sein. Sie trennten einen immerhin noch einen Tag vom Wochenende und das konnte eine quälende Tortur sein. Dann rang ich mich doch noch dazu aufzustehen. Aufstehen hier bei mir Morgens allerdings eher auf dem Bettrand sitzen und mich über Wochentage zu beschweren.

Ich lächelte schwach und seufzte leise. Dass Kaito schlecht drauf war, war ja nicht zu übersehen. Trotzdem mochte ich das nicht. Ich mochte den mürrischen Gesichtsausdruck nicht, denn viel lieber sah ich ihn lachen, aber ich wusste, dass ich jetzt besser nicht versuchte, ihn dazu zu bringen, denn das würde ihn sicher nur nerven. Deswegen rutschte ich lediglich zu ihm und küsste ihn kurz in den Nacken, ehe ich aufstand und fragte: "Diesmal wirklich zur Arbeit?"